Mermejitas Circo – Lilli & der Clown
Die Reise
Nachdem wir uns seit etwa 2 Jahren mit dem Thema Freiheit beschäftigten und die Welt um uns immer verrückter wurde, haben wir uns entschlossen unser Leben komplett umzustellen. Uns wurde gezeigt, dass Schulen nicht dafür da sind Wissen zu vermitteln. Schule sind dazu da, die Kinder zu unselbständigen, nicht-selbst denkenden und gehorsamen Erwachsenen heranzuziehen. Es war schockierend mit anzusehen, wie Lehrer und Schulleitungen die unsinnigen Maßnahmen an die Kinder weitergaben und darauf bestanden diese durchzuführen. Auch an den Unis wurden die Maßnahmen von Studenten hingenommen, angenommen, nicht hinterfragt, bloß nicht negativ auffallen. Das zeigte uns, dass unser Bildungssystem das Gegenteil von dem ist, was wir uns für die Zukunft unserer Tochter wünschen. Wir haben uns entschieden unser Leben so umzustellen, dass wir sie nicht mehr in eine herkömmliche Schule schicken müssen. Das geht, in dem wir beispielsweise ständig auf Reisen sind. In Deutschland hatten wir in den letzten Monaten sehr viel zu tun und sind dabei alles so umzustrukturieren, dass wir nicht mehr vor Ort sein müssen, auch wenn viel zu tun ist.
Lilli und ich begaben uns Anfang September auf eine Reise nach Mexiko. Die Abenteuer und Erlebnisse auf dieser Reise beschreibe ich hier in diesem Blog.
Was bisher Geschah
Wir waren in Mexico angekommen. Zunächst in Cancun in einem großen wirklich schönen all inklusive Resort mit vielen Tieren, Spaßbad und alles was man braucht, wenn man einen typischen Turbo-2 Wochen Erholungsurlaub machen möchte. Wir nutzten dieses Resort um in Mexico anzukommen. Für uns war Mexico ein unbekanntes Land, wir wussten nicht was uns in in diesem Land alles erwarten würde. Nach eine Woche wurde es uns im All-Inklusive Resort zu langweilig und wir besuchten ein Hotel in Playa da Carmen direkt an der berühmten 5th Avenue. Playa des Carmen tat sich als Touristen- Hochburg hervor. Nach einigen überteuerten Restaurantbesuchen und Abenden fuhren wir mit dem Bus nach Chichen Itza zu den bekannten Pyramiden. Viele interessanten Geschichten der Mayas wurden uns hier erzählt. In einer Cenote, einem unterirdischen heiligen See, der Mayas wagten wir den Sprung aus etwa 3 Meter höhe ins tiefe unbekannte Wasser. Es war ein Befreiung des Geistes.
Die Reise führte uns nach Merida einer alten spanischen Kolonialstadt. Hier überkam mich das Gefühl von Heimat. Ich fühlte mich als ob wir in Berlin wären, nur das der Regen warm war. Das bedeutete allerdings nicht, dass ich da bleiben wollte. Von Merida flogen wir nun endlich an die Westküste Mexicos. Viele Freunde und Bekannte haben uns die Westküste empfohlen. Am Flughafen angekommen fuhren wir mit dem Taxi nach Zipolite.
Mermejitas Circo
Wir wurden von Sindy, eine Künstlerin aus Brasilien, die wir beim Ecstatic Dance kennengelernt haben, eingeladen den Mermejitas Circo zu besuchen. Die Vorstellung sollte um 20:00 Uhr beginnen. Am Abend sind wir mit dem Moped losgefahren, von Zipolite nach Masunte. Auf dem Weg sahen wir plötzlich eine sehr große, rote Krabbe mitten auf der Straße. Ich hielt ein paar Meter weiter an, weil wir der Krabbe helfen wollten, die Straße zu überqueren. Als wir bei der Stelle ankamen, wo wir die Krabbe gesehen haben, war sie bereits weg. „Sie scheint sich doch sehr schnell bewegen zu können“, sagte ich zu Lilli. Im Innern dachte ich, dass es vielleicht einen Sinn hatte, dass wir von der Krabbe aufgehalten wurden und nun etwas später da sein werden.
Wir fuhren weiter bis nach Mazunte, Lilli saß war vor mir auf dem Moped und hielt Tingling den kleinen Chihuahua auf dem Arm. In Mazunte auf der Hauptstraße angekommen sollten wir laut Google Maps rechts abbiegen, ich sah vor mir eine sehr steile Straße nach oben.
Ok, ich gab Gas und wir fuhren hoch. Es folgte eine unbefestigte Straße mit lauter Hügeln und Löchern ziemlich steil abwärts.
„Nein, das mache ich nicht“, sagte ich zu Lilli. Lilli antwortete: „Ach bitte Mama, biiiitteee“. Ok, auf Lilli zu hören hat sich generell als gut herausgestellt, also fuhren wir die ersten paar Meter auf der dunklen, extrem unbefestigten Straße nach unten. Ich kam ein bisschen ins Straucheln und war schweißgebadet, die Bremsen angezogen versuchte ich herunterzurollen. Auf halber Strecke wurde ich wütend, denn ich dachte daran, dass wir da auch irgendwie wieder hochkommen müssen. Mitten auf dem Abhang gab es aber kein Umkehren. Ich meckerte mit Lilli, dass sie aufhören soll, mich bei solchen Sachen zu überreden. Lilli musste absteigen und ich rollte den Berg mit dem Moped weiter runter. Als es besser wurde, stieg Lilli mit Tingling wieder auf uns, wir fuhren die letzten Meter weiter. „Das sind immer Locations, wo uns unsere neuen Freunde vom Ecstatic Dance immer hinführen“, sagte ich. „Aber es ist dann auch immer toll, schön“, antwortete Lilli. Ja, das stimmt. Bei der Location angekommen, saßen schon alle auf Bänken, es war ausgerichtet wie eine kleine Arena. Jedoch durften wir nicht mit dem Hund rein. Ich sagte zu der Frau am Einlass, es wäre kein Hund, sondern eine Maus. Aber das glaubte sie mir nicht. Wir versuchten Tingling draußen anzuleinen. Nach unserer letzten Erfahrung fängt er dann aber an zu jaulen. Auch diesmal begann er sofort zu bellen und zu jaulen als wir weg waren. Also gingen wir raus und wollten uns wieder auf den Heimweg machen. Da kam ein Mädchen vom Einlass und bot uns an sich ein bisschen um Tingling zu kümmern, während wir drin sind. Also versuchten wir es nochmal. Drinnen war bereits alles voll. Domingo, der DJ und Veranstalter vom Workshop „Abundance“ ein Teil von Ecstatic Dance rief mich, worauf hin eine Dame zu ihm auf rutschte und wir einen Platz erhielten. Lilli saß nun direkt am Gang, was sich als eine wichtige Position für dieses Erlebnis herausstellen sollte. Die Show begann, durch den Gang trat mit lautem Gepolter ein Clown ein. Er trug drei Bretter mit sich, die er immer wieder verlor und ging auf die Bühne. Lilli nahm diesen Clown sehr ernst und sprang spontan von ihrem Platz auf, sammelte die Bretter ein, um sie dem Clown zur Bühne zu bringen. Etwas irritiert reagierte der Clown erstmal nicht darauf. Lilli half ihm allerdings wieder. Ich bekam spontan wieder Schweißausbrüche und hoffte nur, dass die Show jetzt nicht völlig von meiner Tochter gecrasht wird. Allerdings fand der Clown schnell gefallen an der Situation. Die beiden konnten so gut miteinander spielen, dass er Lilli in seine Show integrierte. Der Clown kreierte spontan ein neues Stück und es war urkomisch, das Publikum konnte sich vor lauter Lachen kaum halten. Am Ende der Show verbeugten sie sich und Lilli hatte das starke Bedürfnis herauszurennen, um nach Tingling zu schauen.
Für uns war das ein wunderschönes Erlebnis, eine tolle Erinnerung, die wir nun für immer in uns tragen. Ich bin dankbar und froh, mal wieder auf Lilli gehört zu haben. Oftmals stelle ich fest, dass der Weg erst sehr steil und schwierig scheint, jedoch ist die Belohnung am Ende wirklich groß. Der Rückweg war gar nicht mehr schwer.
Fazit: Auf Kinder hören ist gut. Die Kinder NICHT ermahnen oder aufhalten wenn sie agieren, sondern sie machen zu lassen und schauen was passiert. Schwierig aussehende Wege verwandeln sich in wunderschöne Pfade.